Die EU und Großbritannien streben einen Abschluss der Brexit-Verhandlungen bis Oktober 2018 an.
Die Regierung in London stimmte am Dienstag dem Chefunterhändler der EU-Kommission, Michel Barnier, zu, wonach die Gespräche nach dem voraussichtlichen Start im März 2017 innerhalb von rund 18 Monaten abgeschlossen sein sollten. Diese Frist sei absolut ausreichend, erklärte Außenminister Boris Johnson. Ein Sprecher von Premierministerin Theresa May sagte, sie gehe nicht davon aus, dass über den Oktober 2018 hinaus der Austritt Großbritanniens aus der EU verhandelt werden müsse.
Die Regierungschefin will bis Ende März den formellen Austrittsantrag bei der EU stellen. Den Vereinbarungen der Union zufolge bleiben dann zwei Jahre Zeit. Nach Barniers Worten sollten die Verhandlungen bereits im Oktober 2018 abgeschlossen sein, weil Mitgliedstaaten und EU-Parlament die Verhandlungsergebnisse noch billigen müssen. Sollte keine Einigung zustande kommen, verlässt Großbritannien trotzdem die EU. Dann aber bleiben möglicherweise viele rechtliche Fragen ungelöst.
MERKEL WARNT ERNEUT VOR ROSINENPICKEREI
Barnier bekräftigte die EU-Linie, erst dann mit den Brexit-Verhandlungen zu beginnen, wenn Großbritannien den Austrittsantrag gestellt hat. Das Land könne nicht erwarten, den freien Zugang zum EU-Binnenmarkt zu halten, gleichzeitig aber die Einreise von EU-Bürgern zu untersagen. Auch Kanzlerin Angela Merkel betonte auf dem CDU-Parteitag in Essen erneut, es könne keine „Rosinenpickerei“ geben.
Barnier lehnte es ab, Spekulationen über die Art der künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien anzustellen. Er verwies jedoch auf Norwegen. Das nordeuropäische Land ist kein EU-Mitglied, hat aber freien Zugang zum Binnenmarkt und die Personenfreizügigkeit der EU. Allerdings pochen die Brexit-Befürworter in Großbritannien auf Beschränkungen für den Zuzug von EU-Bürgern.