Der Machtkampf in Gambia hat offenbar ein Ende: Der abgewählte Präsident Yahya Jammeh ist laut Angaben mehrerer Nachrichtenagenturen offiziell zurückgetreten. Er habe sich bereit erklärt, das Land zu verlassen, sagte ein Berater des neu gewählten Präsidenten Adama Barrow.
Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Westafrikanische Vermittler verhandelten noch über Einzelheiten mit ihm, erklärte ein ranghoher gambischer Geheimdienstmitarbeiter.
Jammeh, der das westafrikanische Land 22 Jahre lang mit harter Hand führte, hatte sich geweigert, seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl Anfang Dezember einzugestehen. Sein Nachfolger Barrow musste seinen Amtseid am Donnerstag in der gambischen Botschaft im Nachbarland Senegal ablegen.
Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) hatte daraufhin eine Militärintervention in Gambia gestartet, um Jammeh zum Rücktritt zu zwingen. Am Freitag stoppte die Ecowas ihre Truppen jedoch, um Jammeh eine letzte Chance zu geben, seinen Posten freiwillig zu räumen.
„Ich kann Ihnen versichern, dass er eingewilligt hat, zurückzutreten“, sagte Mai Ahmad Fatty, der Vorsitzende von Barrows Transition-Team, laut Nachrichtenagentur Reuters. Wohin sich Jammeh ins Exil begeben würde, konnte er jedoch nicht sagen.
„Die Herrschaft des Schreckens wurde aus Gambia verbannt“, sagte Barrow kurz nach der Ablegung seines Amtseids am Freitag. „Alle, die aufgrund von politischen Gründen unser Land verlassen mussten – ihr habt nun die Freiheit, zurückzukehren.“
Die frühere britische Kolonie Gambia gehört nach einem Uno-Index zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Neben der Landwirtschaft ist in dem Staat mit etwa zwei Millionen Einwohnern der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Europäische Reiseveranstalter hatten am Mittwoch damit begonnen, Strandurlauber in ihre Heimatländer zurückzubringen.