Ein Gericht hat die Auslieferung von drei türkischen Offizieren erlaubt, die nach dem gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli nach Griechenland geflohen waren. Das Athener Berufungsgericht entschied, die Soldaten sollten wegen des „Versuchs zum Sturz des Regimes“ von Präsident Recep Tayyip Erdoğan in die Türkei überstellt werden, wie es aus Justizkreisen heißt. Erst am Montag hatten Richter des selben Gerichts abgelehnt, drei andere Offiziere auszuliefern.
Die Soldaten gehören alle zu einer Gruppe von insgesamt acht türkischen Männern, die am 16. Juli an Bord eines Helikopters in Alexandroupolis gelandet waren.
Über das Schicksal der zwei übrigen Offiziere soll am Donnerstag entschieden werden. Wie zudem bekannt wurde, hat der Staatsanwalt Berufung gegen das Urteil von Montag eingereicht. Er fordert, dass der Fall vor dem Obersten Gericht Griechenlands entschieden wird.
Das Gericht hatte am Montag entschieden, dass die Sicherheit der drei Türken in ihrer Heimat bedroht sei. Außerdem hätten die türkischen Behörden keine ausreichenden Beweise vorgelegt, dass die Soldaten tatsächlich an dem Putschversuch beteiligt gewesen seien und Erdoğan nach dem Leben getrachtet hätten. Laut einer Anwältin der Offiziere argumentierte einer der Richter zudem mit der „entwürdigenden Behandlung“ und „Folter“ von mutmaßlichen Putschisten in der Türkei.
Die Entscheidung des Gerichts gegen die Auslieferung der Offiziere war in der Türkei auf Kritik gestoßen. „Griechenland ist im Nato-Bündnis mit der Türkei und ein Nato-Verbündeter“, sagte der türkische Verteidigungsminister Fikri Isik. Man erwarte, dass die griechische Regierung jede Anstrengung unternehme, damit die Armeeangehörigen in die Türkei zurückkehrten.