Der in Köln festgenommene Tunesier wollte laut Bundesanwaltschaft eine mit Rizin präparierte Splitterladung zünden. In Tunesien wurden zwei mögliche Helfer festgenommen.
Der in Köln festgenommene Tunesier hatte laut Bundesanwaltschafteinen Anschlag mit hochgiftigem Rizin in Deutschland geplant. Sief Allah H. habe „an einem geschlossenen und belebten Ort“ einen Sprengsatz mit einer mit Rizin präparierten Splitterladung zünden wollen, teilte die Behörde mit. Ob der am 12. Juni in Köln festgenommene H. bereits ein konkretes Ziel ins Auge gefasst hatte, sei nicht bekannt.
Sicherheitsbehörden waren auf den Mann wegen auffälliger Interneteinkäufe aufmerksam geworden. Unter anderem hatte er bei einem Internetversandhändler 1.000 Rizinussamen und eine elektrische Kaffeemühle gekauft. „Anfang Juni 2018 setzte der Beschuldigte sein Vorhaben um und stellte erfolgreich Rizin her“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. „Dieses konnte bei dem Beschuldigten sichergestellt werden.“ Bislang war aber unklar, ob der Verdächtige tatsächlich einen islamistisch motivierten Anschlag begehen wollte.
Laut Generalbundesanwaltschaft wollte Sief Allah H. zusammen mit seiner Ehefrau in das Herrschaftsgebiet des „Islamischen Staats“ (IS) in Syrien reisen. Nach zwei erfolglosen Ausreiseversuchen hatte er im September und Oktober 2017 über soziale Medien Kontakt zu Kämpfern des IS aufgenommen. Sie sollen ihm vorgeschlagen haben, in Deutschland einen Anschlag gegen „Ungläubige“ zu begehen. Daraufhin habe sich Sief Allah H. mit der Möglichkeit eines solchen Vorhabens beschäftigt. Der Haftbefehl wurde deshalb vom Anfangsverdacht um den dringenden Tatverdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat erweitert.
In Tunesien sind zwei mutmaßliche Komplizen von Sief Allah H. festgenommen worden. Wie das Innenministerium in Tunis mitteilte, hatten die beiden Verdächtigen Verbindungen zu ihm. Einer der Verdächtigen soll sich mit H. verabredet haben, zeitgleich Bombenanschläge in Deutschland und Tunesien zu verüben. Der zweite Beschuldigte soll für seinen in Köln lebenden Landsmann einen gefälschten Pass vorbereitet zu haben, um diesem die Flucht in andere europäische Länder zu ermöglichen.