Israels ehemaliger Ministerpräsident Ehud Olmert hat seine Haftstrafe wegen Korruption angetreten. In Begleitung von Sicherheitskräften kam der 70-Jährige im Maasijahu-Gefängnis von Ramla in der Nähe von Tel Aviv an.
Er gehe „sehr schweren Herzens“ ins Gefängnis, sagte Olmert in einer Videobotschaft. „Als ich Regierungschef war, trug ich die höchste Verantwortung für die Sicherheit der BürgerIsraels, und heute bin ich es, der hinter Schloss und Riegel kommt.“ Dieser Wandel sei schmerzlich und merkwürdig für ihn, seine Familie, Bekannte und Anhänger.
Olmert muss mindestens 19 Monate in Ramla absitzen muss. Ende Dezember war er wegen Korruption und versuchter Strafvereitelung verurteilt worden. Er soll Bestechungsgeld angenommen und seine ehemalige Kanzleichefin von einer Aussage gegen ihn abgehalten haben. Eine achtmonatige Haftstrafe wegen der Annahme von Bestechungsgeldern könnte noch hinzukommen. Hier steht das Berufungsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof noch aus. In Ramla ist Olmert in einem Sonderblock untergebracht, der besonders geschützt ist.
In seiner Videobotschaft an das israelische Volk beteuerte Olmert seine Unschuld. „Es ist mir wichtig zu wiederholen: Ich weise alle Bestechungsvorwürfe gegen mich klar zurück“, sagte der 70-Jährige mit ruhiger Stimme. Er habe Fehler gemacht, aber keine kriminellen Vergehen begangen. „Für einen Teil davon zahle ich heute einen hohen Preis, vielleicht zu hoch.“
Er hoffe, dass rückblickend ernsthafte Versuche zu einer Friedensregelung während seiner Amtszeit gewürdigt werden. Das Leben stelle ihn auf eine „harte Probe“ und er trete die Haft „mit großer Traurigkeit“ an, so Olmert.
spiegel.de