„George war ein Gigant“So reagiert Deutschland auf Götz Georges Tod

Der schnodderige „Tatort“-Kommissar Schimanski war seine Paraderolle. Doch Götz George war viel mehr – einer der vielfältigsten Schauspieler des Landes. Und ein Mensch mit vielen Facetten.

Trauer um Götz George: Prominente aus Politik, Film undFernsehenhaben den mit 77 Jahren gestorbenen Schauspieler als Ausnahmekünstler und großen Charakterdarsteller gewürdigt. „Sein Tod ist ein unersetzlicher Verlust für die Fernseh- und Kinokunst im ganzen deutschsprachigem Raum“, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). George war bereits am 19. Juni mit 77 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben, wie seine Agentin am späten Sonntagabendin Berlinmitteilte.

Für Millionen Fernsehzuschauer war er vor allem der raubeinige „Tatort“-Kommissar Horst Schimanski aus dem Ruhrgebiet. In 32 Jahren verkörperte er diese Rolle 48 Mal, im Fernsehen und auf der Kinoleinwand, glänzte aber auch als Charakterdarsteller in vielen Spielfilmen.

Steinmeier: Ausnahme-Künstler mit vielseitigem Spiel

„Wir verlieren mit Götz George einen großen deutschen Charakterschauspieler“, sagte sein Schauspieler-Kollege Armin Mueller-Stahl. „Für mich war er der Beste, den wir hatten.“

„Er war so großzügig, lustig, talentiert“, sagte Denise Virieux (52), die über 20 Jahre lang die Geliebte von TV-Ermittler Schimanski spielte, dem Hörfunksender hr1. „Seine Energie ist charakteristisch für ihn.“

„Stets sehr präzise“

Kollege Chiem van Houweninge (75), der als „Hänschen“ an der Seite Schimanskis bekannt wurde, sagte der „Westdeutschen Zeitung“ (Dienstag), George sei stets „sehr präzise“ gewesen und habe dies „auch von denen erwartet, die mit ihm spielten“. Zum stillen Tod des Filmstars meinte er: „Das war sein Wunsch, er wollte es nicht anders. Und wenn sie mich fragen: Das haben sie sehr gut gemacht.“

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nannte George einen „Ausnahmekünstler, der mit seinem vielseitigen, tiefgründigen und intensiven Spiel über Jahrzehnte Millionen von Menschen im In- und Ausland die Abgründe und Hintergründe unserer Gesellschaft offen legte“.

„Ein Stück NRW-Geschichte“

Götz Georges letzter großer Auftritt im deutschen Fernsehen ist für den 3. Oktober dieses Jahres vorgesehen. Am Tag der Deutschen Einheitwird das Erste das im vergangenen Jahr produzierte und bislang noch nicht gesendete Drama „BöseWetter“ erstmals ausstrahlen, wie die Programmdirektion inMünchenam Montag mitteilte. In dem Krimidrama zur deutsch-deutschen Vergangenheit spielt Georgeeinen zwielichtigen Unternehmer.

„Adieu, Schimmi. Mit Götz #George verliert unser Land einen unserer großen Charakterdarsteller“, twitterte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD). Grünen-Bundeschefin Simone Peter schrieb: „Ein toller Schauspieler mit Ecken und Kanten. Er wird unvergessen bleiben!“ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) erklärte: „Götz George war ein großer Schauspieler voller Energie und Empfindsamkeit. Mit Schimanski hat er ein Stück NRW-Geschichte geschrieben.“ Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) meinte: „Er war ein Großer, ein ganz Großer fürDeutschland.“

Schweighöfer: „R.I.P. Götz George“

Eine seiner berühmtesten Kinorollen hatte der gebürtige Berliner als homosexueller Massenmörder Fritz Haarmann in „Der Totmacher“ von 1995. In Satiren wie „Schtonk!“ oder „Rossini“ zeigte George sein komödiantisches Talent. 2007 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Fernsehpreis geehrt. Sechs Jahre später spielte er im TV-Drama „George“ seinen eigenenVaterHeinrich, der wegen seiner Schauspieler-Karriere in der Nazi-Zeit umstritten war.

„R.I.P. Götz George“, rief SchauspielerMatthias Schweighöferdem Verstorbenenauf Facebooknach – übersetzt: Ruhe in Frieden. Schauspielerin Veronica Ferres twitterte: „Scheisse, tut das weh.“ Der Intendant des Westdeutschen Rundfunks, Tom Buhrow, sagte: „Götz George war ein Gigant des deutschen Films.“

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