Kämpfe in Aleppo : An türkisch-syrischer Grenze droht humanitäre Katastrophe

Bis zu 70 000 Syrer wollen wegen der Kämpfe bei Aleppo in die Türkei. Zehntausende warten an der geschlossenen Grenze. Wie wird Ankara reagieren?

An der türkisch-syrischenGrenze droht eine neue humanitäre Katastrophe. Zehntausende Bewohner der Region um die syrische Großstadt Aleppo flüchten wegen heftiger Gefechte beim Vormarsch von Regimetruppen Richtung Türkei.

In der Nähe der geschlossenen Grenze am Übergang Bab al Salam sowie in der Stadt Asas harrten am Freitag bis zu 30 000 Flüchtlinge aus, wie das UN-Büro für Nothilfekoordinierung (OCHA) in Amman der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Ob und wann die Menschen indie Türkeieingelassen werden würden, war am Freitag zunächst unklar.

Türkei hat bereits 2,5 Millionen Syrer aufgenommen

Die türkische Regierung rechnet mit bis zu 70 000 Flüchtlingen aus der Region um Aleppo, Menschenrechtler gehen von etwa 40 000 Vertriebenen in der Provinz aus. Die Türkei hat mit 2,5 Millionen Menschen die meisten Menschen aus dem Bürgerkriegsland aufgenommen.

US-Außenminister John Kerry machte Syriens Machthaber Baschar al-Assad und Russland schwere Vorwürfe. Mit ihren Bombardements töteten sie Zivilisten „in großer Zahl“, sagte Kerry am Freitag in Washington. „Das muss aufhören“, forderte er.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Regierungen, die für die Angriffe auf Aleppo verantwortlich seien, „scheinen ein Scheitern der Bemühungen um eine politische Lösung in Kauf zu nehmen“.

Nato: Russland heize Konflikt durch Bombardements auf

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warf Russland vor, den Konflikt mit seinen Bombardements gegen Rebellen anzuheizen.FrankreichsUN-Botschafter François Delattre verurteilte die Offensive des syrischen Regimes. „Man kann von der Opposition nicht erwarten, dass sie mit einer Pistole an der Schläfe verhandelt“, sagte Delattre am Freitag inNew York.

Moskau wies die Schuldzuweisungen zurück. Russland setze sich für eine friedliche Lösung des Konflikts ein, unterstütze die syrische Regierung aber im Kampf gegen den Terrorismus, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die russische Luftwaffe unterstützt seit Ende September die Offensive der syrischen Regierungstruppen mit Raketen- und Bombenangriffen.

focus.de

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