Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg könnten die Grünen laut ARD-Vorwahlumfrage stärkste Kraft werden. Die SPD bekäme genauso viele Stimmen wie die AfD.
Anderthalb Wochen vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg sind die Grünen laut einer Umfrage als stärkste Kraft. Nach der Erhebung von Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen kommt die Partei von Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf 32 Prozent der Stimmen. Die CDU käme dagegen nur auf 28 Prozent.
Damit würden die Grünen deutlich besser abschneiden als bei der Landtagswahl 2011, als sie gut 24 Prozent erreichten. Die CDU liegt derzeit elf Prozentpunkte unter dem Ergebnis bei der letzten Landtagswahl.
Drastische Verluste muss laut Umfrage die SPD hinnehmen. 2011 lag sie noch bei 23,1 Prozent, derzeit aber würden nur 13 Prozent der Befragten den aktuellen Koalitionspartner der Grünen wiederwählen – zu wenige, um weiterhin gemeinsam mit den Grünen zu regieren. Ebenfalls 13 Prozent der Stimmen bekäme die rechtspopulistische AfD. Die FDP steht bei acht Prozent. Die Linke würde mit vier Prozent den Einzug in den Stuttgarter Landtag verpassen.
Besonders beliebt bei den Wählern scheint Ministerpräsident Kretschmann zu sein: Könnten die Bürger ihren Regierungschef direkt wählen, würden sich 64 Prozent der Interviewten für den grünen Amtsinhaber und nur 17 Prozent für CDU-Herausforderer Guido Wolf entscheiden. Sogar 45 Prozent der CDU-Anhänger würden der Umfrage zufolge Kretschmann direkt wählen. Ihrem eigenen Spitzenkandidaten Wolf gäben dagegen nur 37 Prozent ihr Votum.
Ministerpräsidentin Dreyer ohne Mehrheit
Auch der Regierung in Mainz könnte am 13. März eine Abwahl bevorstehen. Die Christdemokraten mit Spitzenkandidatin Julia Klöckner verbessern sich laut Umfrage leicht auf 36 Prozent, die Sozialdemokraten unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer fallen dagegen auf 34 Prozent. In Rheinland-Pfalz könnte es demnach weder – wie bisher – für ein rot-grünes noch ein schwarz-gelbes Bündnis reichen.
Bei einer Direktwahl würden jedoch 50 Prozent Amtsinhaberin Dreyer und nur 30 Prozent Herausforderin Klöckner ins Amt wählen. Dreyer konnte demnach im Gegensatz zu Klöckner nach dem TV-Duell am 1. März noch einige Sympathie-Punkte dazugewinnen. Die schwersten Verluste im Mainzer Parlament drohen der Erhebung zufolge den Grünen, die von 15,4 um mehr als die Hälfte auf sieben Prozent fielen. Die AfD bekäme neun Prozent. Auf die FDP entfielen fünf Prozent, die Linke würde mit vier Prozent den Einzug in den Mainzer Landtag verpassen.
AfD in Sachsen-Anhalt drittstärkste Kraft
In Sachsen-Anhalt bleibt die CDU unter Ministerpräsident Reiner Haseloff in der Umfrage mit 31 Prozent deutlich stärkste Kraft. Sie verliert zwar gegenüber 2011 anderthalb Punkte, könnte die Koalition mit bei 15 Prozent stehenden SPD aber knapp fortführen. Das befürworten auch 54 Prozent der befragten Wähler. Die Sozialdemokraten wären gegenüber der vorigen Wahl, in der sie noch 21,5 Prozent erreichten, größter Verlierer.
Noch vor der SPD liegt demnach die AfD mit 19 Prozent. Es ist die zweite Umfrage in Folge, die die Rechtspopulisten als drittstärkste Kraft vor der SPD sieht. Zweitstärkste Kraft in Magdeburg bliebe die Linkspartei mit 21 Prozent. Die Grünen wären mit 5,5 Prozent wieder im Landtag, die FDP (4,5 Prozent) nicht. In Sachsen-Anhalt würden 46 Prozent Amtsinhaber Haseloff direkt wählen, je zwölf Prozent sprechen sich für Herausforderer Wulf Gallert (Linke) und Konkurrentin Katrin Budde (SPD) aus.
In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt finden am 13. März Landtagswahlen statt. Für die Umfragen befragte Infratest dimap zu Beginn der Woche jeweils rund 1.000 Wahlberechtigte.