Bei der historischen Parlamentswahl in Pakistan sind noch nicht alle Stimmen ausgezählt, Kandidat Imran Khan feiert trotzdem schon seinen Wahlsieg. Im Fernsehen erklärte er seine Bewegung für Gerechtigkeit (PTI) zum Gewinner. Die PTI liegt nach aktuellem Stand der Auszählungen mit großem Abstand vorn.
„Gott sei Dank haben wir gewonnen und waren erfolgreich“, sagte Khan im pakistanischen Fernsehen. Seine Regierung wolle ein gutes Beispiel für ein neues Pakistan sein. (Eine Analyse zu der Wahl lesen Sie hier.)
Bereits in der Nacht kamen erste Manipulationsvorwürfe auf. Mehrere Parteien sprachen von Wahlfälschung. Die beiden etablierten Parteien, die Pakistanische Muslim-Liga (PML-N) und die Pakistanische Volkspartei (PPP) hatten berichtet, Wahlbeobachter ihrer Kandidaten seien aus den Wahllokalen gedrängt worden und hätten keine offiziellen Resultate bekommen. Beide wollen das Ergebnis der Wahl nicht akzeptieren. Auch kleinere Parteien äußerten den Vorwurf der Wahlmanipulation. Die Wahlkommission wies das zurück.
Technische Probleme bei der Auszählung
Die anhaltenden Verzögerungen bei der Stimmenauszählung hätten technische Gründe, teilte die Behörde mit. Mit einer neuen Software gebe es unerwartete Probleme. Die Stimmenauszählung erfolge nun manuell. Ungeachtet dessen seien „diese Wahlen zu hundert Prozent fair und transparent“ gewesen, sagte der Leiter der Wahlkommission, Sardar Muhammad Raza.
Der Behördenchef machte keine Angaben dazu, wann das Wahlergebnis verkündet werden kann. Jüngste Umfragen wiesen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Posten des Regierungschefs zwischen der PML-N und der Partei des einstigen Cricket-Stars Khan hin. Der frühere Premierminister Nawaz Sharif wurde vor knapp zwei Wochen bei der Rückkehr nach Pakistan unter Korruptionsverdacht festgenommen. Sein Nachfolger und Bruder Shahbaz Sharif wurde Spitzenkandidat der PML-N.
Auch lokale Medien sehen Khan bereits als Wahlsieger. Laut „Dawn“, der größten englischsprachigen Zeitung des Landes, liegt seine Partei bei einem Auszählungsstand von knapp 50 Prozent in 113 der umkämpften 272 Wahlkreise vorn. Die bisherige Regierungspartei PML-N habe in 64 Wahlkreisen die Mehrheit geholt, die PPP 43.
Überschattet wurde die Wahl von einem schweren Terroranschlag im Südwesten des Landes. Bei einem Selbstmordanschlag in der Stadt Quetta kamen am Mittwoch mindestens 31 Menschen ums Leben. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte den Anschlag über ihren Propagandakanal Amaq für sich