Ruschestraße in Berlin-Lichtenberg: Passant findet Babyleiche in Grünanlage

In Lichtenberg ist am Nachmittag eine Babyleiche gefunden worden. Die Polizei hat den Fundort in einer Grünanlage, einem ehemaligen Friedhof an der Ruschestraße, abgesperrt und sicherte am Abend stundenlang Spuren, unter anderem mit einer Drohne. Der Leichnam sollte ab 22 Uhr in der Gerichtsmedizin obduziert werden. Nach Angaben der Polizei hatte ein Passant das Baby gegen 15 Uhr in der Grünanlage entdeckt. Er hielt eine zufällig vorbeifahrende Polizeistreife an und zeigte den Beamten den grausigen Fund. Die Babyleiche lag in einem Gestrüpp abseits des Mittelweges, wie eine Polizeisprecherin vor Ort sagte.

Inzwischen hat die 7. Mordkommission die weiteren Ermittlungen „zur Todesursache und zur Herkunft“ übernommen. Die Polizei geht derzeit von einem Tötungsdelikt aus, deshalb werden Angaben zum Opfer und in welchem Zustand es gefunden wurde, als mögliches Täterwissen zurückgehalten. Ob heute noch in der Nachbarschaft, in den umliegenden Häusern, ermittelt wird, blieb zunächst unklar. Die Ruschestraße ist ein ruhiges Wohngebiet, mit sanierten Plattenbauten, aber auch auch erst vor Kurzem errichteten Neubauten. Die Grünanlage liegt gegenüber dem ehemaligen Stasi-Gelände, auf dem seit einigen Wochen auch Flüchtlinge untergebracht sind. Mit Informationen aus der gerichtsmedizinischen Untersuchung der Babyleiche wird nicht vor morgen früh gerechnet.

Vor wenigen Monaten war in Friedrichshain ein toter Säugling gefunden worden. Durch akribische Detektivarbeit konnte die Polizei die mutmaßliche Mutter ermitteln. Bei dem dem toten Baby, das 2014 in einem Park am Weichselplatz in Neukölln gefunden wurde, in Plastiktüten von Lidl und Edeka gepackt, fehlte jedoch jede Spur. Die Polizei setzte eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise aus.

Erst in der Nacht zu Silvester vergangenen Jahres war ein totes Neugeborenes in der Babyklappe des Vivantes-Klinikums in Neukölln entdeckt worden. Die Obduktion des kleinen Mädchens ergab, dass das Kind etwa 3400 Gramm wog und voll entwickelt sowie lebensfähig war. Es war allerdings nicht fachgerecht abgenabelt worden. Die Polizei hat noch keine Hinweise auf seine Herkunft.
Im Fall des vor wenigen Monaten in Friedrichshain gefundenen toten Säuglings konnte die Polizei hingegen durch akribische Detektivarbei die mutmaßliche Mutter ermitteln. Bei dem dem toten Baby, das 2014 in einem Park am Weichselplatz in Neukölln gefunden wurde, in Plastiktüten von Lidl und Edeka gepackt, fehlte jedoch jede Spur. Die Polizei setzte eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise aus der Bevölkerung aus.
Immer wieder werden Neugeborene von ihren Müttern getötet. Der berüchtigste Fall in Brandenburg waren die neun toten Babys von Brieskow-Finkenheerd. Die Leichen der Neugeborenen waren im Juni 2005 auf einem Grundstück in dem Dorf bei Frankfurt (Oder) entdeckt worden. Die Mutter hatte die Kinder zwischen 1988 und 1998 zur Welt gebracht. Sie war wegen Totschlags in acht Fällen zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Der Tod eines Kindes im Jahre 1988 galt als verjährt.

Oft fühlen sich Frauen mit der Geburt des Kindes überfordert, für manche kommt sie auch überraschend, weil sie die Schwangerschaft auch vor sich selbst verleugnen. Im Dezember letzten Jahres war in einer Wohnung in Friedenau ein totes Baby gefunden worden, nachdem seine 18-jährige Mutter mit starken Blutungen in ein Krankenhaus gekommen war. Dort stellten die Ärzte fest, dass die junge Frau kurz zuvor entbunden hatte, und informierten die Polizei. Die 18-Jährige muss sich demnächst wahrscheinlich wegen Totschlags verantworten.
Frauen, die ihre neugeborenen Kinder töten oder aussetzen, sind oft in einer verzweifelten Situation – obwohl es in Deutschland sowohl die Möglichkeit der vertraulichen Geburt als auch Babyklappen gibt. Und inzwischen viele Wege, um Geburten vertraulich, aber geschützt und geborgen und ohne gesundheitliches Risiko für Mutter und Kind durchzuführen. Viele Organisationen bieten bei ungewollter Schwangerschaft Beratung an. Bis zur 12. Woche bleibt ein Abbruch straffrei, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden.

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