STATISTIK : 2015 kamen fast zwei Millionen Zuwanderer nach Deutschland

Deutschlandhat im vergangenen Jahr eine Rekordzuwanderung erlebt. Grund dafür ist vor allem die Flüchtlingswelle. Den fast zwei Millionen Ausländern, die ins Land kamen, stehen 860000 entgegen, die Deutschland wieder den Rücken kehrten. Statistiker sprechen von einem „Wanderungsüberschuss“. Und der ist mit 1,14 Millionen Menschen nicht nur doppelt so hoch wie 2014 – es ist sogar der höchste in der Geschichte der Bundesrepublik. Auch Bayern verzeichnet einen Rekordwert: 330.000 Ausländer kamen hierher, rund 160.000 verließen den Freistaat.

Deutschland als Einwanderungsland – das ist an sich nicht neu. Seit Jahren steigen die Zahlen. Die Bundesrepublik steht gleich hinter den USA auf Platz zwei der beliebtesten Einwanderungsländer weltweit. Doch die hunderttausenden Menschen, die vor Krieg und Elend in unser Land geflohen sind, haben die Statistik gehörig durcheinandergebracht. Bis 2014 machten vor allem Menschen aus anderen europäischen Staaten den starken Zuwachs aus. Auch jetzt kommen noch viele Bürger aus Süd- oder Osteuropa – oft um für einige Zeit hier zu arbeiten und danach weiterzuziehen. Ein großer Teil der Fortzüge aus Deutschland lässt sich damit erklären. Die Migration innerhalb derEUwird aber spätestens seit dem Sommer überlagert von der Flüchtlingskrise.

Über eine Million Flüchtlinge kamen nach Deutschland

Mehr als eine Million Asylsuchende registrierten die Behörden im vergangenen Jahr. Auch das ein einsamer Rekord. Zwar darf nur ein Teil von ihnen bleiben. Aber auch viele Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wird, bleiben zunächst einmal im Land – zum Beispiel, weil ihnen Papiere fehlen.

Die Situation erinnert an die 90er Jahre. Damals stiegen die Asylbewerberzahlen durch den Bosnien-Krieg. Außerdem kamen viele Spätaussiedler ins Land. Nun werden auch die damaligen Rekordwerte weit übertroffen. Die zweite Parallele zu den 90ern: Damals wuchs mit der Zahl der Flüchtlinge in Teilen der Gesellschaft der Hass gegen Ausländer. Es formierten sich fremdenfeindliche Mobs, Asylbewerberheime brannten. Auch heute fliegen Steine auf Flüchtlingsunterkünfte, „Patrioten“ marschieren in Dresden auf, um vor einer „Überfremdung“ der Republik zu warnen.

Der Migrationsexperte Thomas Liebig warnt trotzdem vor einer Verallgemeinerung. „Trotz aller Schwierigkeiten, die wir heute haben, ist das kein Vergleich zu den 90er Jahren“, sagt er. Die Wirtschaftslage sei heute deutlich besser, ebenso die Strukturen für die Integration. Und zumindest in weiten Teilen der Gesellschaft habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Deutschland Zuwanderer brauche.

Zustrom an Flüchtlingen hat zuletzt stark nachgelassen

Allerdings haben viele Bürger bestimmte Vorstellungen davon, wen sie im Land haben wollen: Eine Umfrage der EU-Kommission zeigt, dass die Deutschen Einwanderung aus Nicht-EU-Staaten skeptisch sehen. Genau von dort kommen nun aber mehr Menschen. Auch deshalb geht die Diskussion um Obergrenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen weiter. Führende CDU-Politiker halten den unionsinternen Streit mit dem EU-Abkommen mit der Türkei zwar für überholt. „Damit erledigt sich der Ruf nach Obergrenzen von selbst“, sagte zum Beispiel Kanzleramtschef Peter Altmaier. CSU-Chef Horst Seehofer betonte gestern allerdings, dass eine Klage Bayerns gegen den Bund nicht vom Tisch sei.


2015 kamen fast zwei Millionen Zuwanderer nach Deutschland – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/2015-kamen-fast-zwei-Millionen-Zuwanderer-nach-Deutschland-id37295857.html

Schreibe einen Kommentar

*