Der wahrscheinliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat gefordert, dass seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis kommt. „Ich sag Ihnen eins: Hillary Clinton muss in den Knast“, sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) im kalifornischen San Jose. „Ehrlich, Leute – sie ist sowas von schuldig“, sagte Trump im Zusammenhang mit der E-Mail-Affäre.
Die 68-Jährige hatte während ihrer Zeit als Außenministerin ihre Kommunikation über einen privaten Server laufen lassen. Dafür wurde sie in einem Untersuchungsbericht des Außenministeriums gerügt. In dem am Mittwoch veröffentlichten Papier heißt es, Clinton habe sich im Ministerium keine Erlaubnis dafür eingeholt, den privaten Server zu nutzen.
Am Donnerstagabend hatte Clinton massive Kritik an Trump geübt und ihm die charakterliche Eignung für die Präsidentschaft abgesprochen. Sie wies darauf hin, dass der amerikanische Präsident zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte sei. Trump könne „den Job nicht machen“, sagte Clinton. Seine außenpolitischen Vorstellungen seien „gefährlich unzusammenhängend“ und ohnehin eher „eine Serie von bizarren Wutreden“. Ein so dünnhäutiger und schnell zu verärgernder Mann dürfe niemals an die Atomwaffen-Codes der Vereinigten Staaten gelangen. Trump zum Präsidenten zu machen, wäre „ein historischer Fehler“.
Im Gegensatz dazu wies Clinton auf ihre Erfahrung als amerikanische Außenministerin von 2009 bis 2013 hin. Sie betonte dabei den Wert der zahlreichen Verbündeten der Vereinigten Staaten sowie der Diplomatie und Entwicklungshilfe für die Sicherheit des Landes. Trump wolle dagegen mit den Verbündeten brechen und habe eine Faszination mit Diktatoren, die ein Psychiater erklären müsse. Darunter sei auch Nordkoreas „sadistischer Diktator“ Kim Jong Un und Russlands PräsidentWladimir Putin. „Wenn Donald seinen Willen kriegt, werden sie im Kreml feiern“, sagte sie. Trump habe zudem nicht das richtige Temperament, um Oberbefehlshaber zu sein, da dies unter anderem einen kühlen Kopf und Demut erfordere. Sie habe an der Seite von Präsident Barack Obama schon derartige Entscheidungen mitgetragen.
Trump hatte sich in einem Reuters-Interview bereiterklärt, mit Nordkoreas Staatchef Kim über das umstrittene Atomwaffenprogramm des abgeschotteten Staates zu reden. Im Gegenzug lobte ihn die nordkoreanische Führung als „weisen Politiker“. Der amerikanische Milliardär hat für den Fall eines Wahlsiegs zudem eine deutliche Kürzung der Zahlungen an die Nato angekündigt. Er forderte, dass die europäischen Verbündeten sich stärker einbringen müssten, um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten. Clinton hat er vorgeworfen, als Außenministerin Libyen „in eine Spielwiese für Dschihadisten“ verwandelt zu haben.
Der Republikaner hat im Vorwahlkampf genug Delegiertenstimmen sicher, um auf dem Parteitag im Juli zum Kandidaten gewählt zu werden. Bei den Demokraten ist Clinton zwar realistisch gesehen der Sieg ebenfalls nicht mehr zu nehmen. Allerdings erhebt der Senator Bernie Sanders trotz seines gewaltigen Rückstandes weiter Anspricht auf die Nominierung. Am Dienstag finden Vorwahlen der Demokraten in sechs Bundesstaaten statt. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf Kalifornien mit fast 40 Millionen Einwohnern, etwa halb so viele wie Deutschland. Ein Niederlage dort wäre für Clinton peinlich und würde den Republikanern neue Angriffsfläche bieten.
Auch Ryan will nun Trump wählen
Unterdessen hat sich einer der einflussreichsten parteiinternen Kritiker bei den Republikanern auf die Seite von Trump geschlagen. Paul Ryan, Sprecher des Repräsentantenhauses und bisher auf Distanz zum mutmaßlichen Präsidentschaftskandidaten seiner Partei, sagte Trump jetzt seine Unterstützung zu. „Ich bin zuversichtlich, dass er dazu beitragen wird, die Ideen unserer Agenda in Gesetze umzusetzen“, schrieb Ryan am Donnerstag in einer Kolumne für die Zeitung „The Gazette“, die in seiner Heimatstadt Janesville (Wisconsin) erscheint. „Deswegen werde ich ihn in diesem Herbst wählen.“
„Es ist kein Geheimnis, dass er und ich unsere Differenzen haben“, fuhr Ryan fort. Doch was die republikanische Agenda im Repräsentantenhaus angehe, etwa in der Steuerpolitik, gebe es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Es gelte die Partei zu einen. Dies müsse über gemeinsame Ideen passieren.
Trump hat im Vorwahlkampf genug Delegiertenstimmen sicher, um auf dem Parteitag im Juli zum Kandidaten gewählt zu werden. Bei den Demokraten ist Clinton zwar realistisch gesehen der Sieg ebenfalls nicht mehr zu nehmen. Allerdings erhebt Senator Bernie Sanders trotz seines gewaltigen Rückstandes weiter Anspruch auf die Nominierung. Am Dienstag finden Vorwahlen der Demokraten in sechs Bundesstaaten statt. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf Kalifornien mit fast 40 Millionen Einwohnern, etwa halb so viele wie Deutschland. Ein Niederlage dort wäre für Clinton peinlich und würde den Republikanern neue Angriffsfläche bieten.