Trumps umstrittener Wahlkampfmanager geht You are fired!

Die Präsidentschaftskampagne des US-Immobilienmilliardärs Trump ist ins Straucheln geraten: Er sieht sich mit fallenden Umfragewerten und neu formiertem Widerstand aus den eigenen Reihen konfrontiert. Jetzt trennt er sich von seinem umstrittenen Kampagnenleiter Lewandowski.

Von Torsten Teichmann, ARD-Studio Washington

Donald Trump richtet seine Kampagne offenbar neu aus. Es reicht womöglich nicht länger, dass Trump im Wahlkampf einfach nur er selbst ist. Deshalb habe der mögliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner den umstrittenen Manager seiner Kampagne, Corey Lewandowski gefeuert, spekuliert John Avlon vom Online-Portal „The Daily Beast“: „Waren es Unterstützer und Republikaner, die gesagt haben, das ist doch albern, dass es keine landesweite Kampagne gibt, der Wahlkampfleiter muss gehen? Oder war es Trumps Familie, die gesagt hat, das kann peinlich werden, wir müssen jetzt den Wahlkampfleiter ersetzen?“

Noch kein böses Wort gegen den Ex-Chef

Lewandowski sei von Sicherheitsbeamten aus dem Hauptquartier des Wahlkampfteams geführt worden, heißt es. Lewandowski selbst spricht in CNN von einem Büroleiter, der ihn zum Ausgang begleitet habe. Auch sonst verliert der 42-Jährige zunächst kein böses Wort: „Im Rückblick habe ich nichts zu bereuen. Es ist eine Ehre, einen kleinen Beitrag geliefert zu haben. Zu erleben, welchen Erfolg Mister Trump während der Vorwahlen hatte. Es ist einfach großartig.“

So großartig läuft es derzeit nicht: Vor sechs Wochen hatte sich Trump im Prinzip die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner gesichert. Im Anschluss hatte er versprochen anders, präsidialer aufzutreten. Aber tatsächlich hat sich nichts geändert. Das war vielen Amerikaner zuletzt aufgefallen, als Trump auf das Attentat von Orlando mit 49 Toten reagierte. Trump attackierte Präsident Obama und seine mögliche Gegenkandidatin im Präsidentschaftswahlkampf, Hillary Clinton, statt Hinterbliebenen und Überlebenden beizustehen. War Lewandowski dafür verantwortlich?

Ein Mann fürs Grobe

Trump hielt lange zu seinem Manager, der selbst immer wieder für Schlagzeilen sorgte. So zum Beispiel im März, als der Wahlkampfmanager eine Reporterin grob abdrängte, die Trump nach den Vorwahlen in Florida interviewen wollte: „Ich bin loyal. Die Wahrheit ist, es wäre für mich ein leichtes, Lewandowski zu stoppen, sein Leben zu ruinieren, seine Familie, alles zu zerstören und zu sagen, Du bist gefeuert.“

Jetzt hatte Trumps Loyalität doch ein Ende. Lewandowski und mehrere Mitglieder im Wahlkampfteam lagen seit Wochen über Kreuz. Trumps Familie spielt offenbar eine entscheidende Rolle. Es ging um den Aufbau eines landesweiten Netzwerks von Unterstützern, um die Besetzung von Stellen, um das Sammeln von Spenden und wohl immer wieder auch um Lewandowskis Führungsstil. Der verteidigt sich in CNN: „Ich erwarte Perfektion. Denn ich glaube, das hat Mister Trump verdient. Er investiert sein Leben und sein Vermögen in diesen Wahlkampf. Das müsste er nicht tun, er hatte ein großartiges Leben. Aber er will das Land zum Besseren verändern.“

Widerstand aus der eigenen Partei

Allein Hingabe reicht zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht mehr aus: Vor allem versucht die Trump-Kampagne auf noch skeptische Republikaner zuzugehen. Einen Monat vor dem entscheidenden Parteitag in Cleveland geht es um Geschlossenheit. Aber innerhalb der Partei gibt es eine kleine Gruppe, die Trumps Kandidatur immer noch verhindern will. Mitglieder wie Steve Lonegan: „Es ist mir egal ob es bis fünf, sechs Uhr früh dauert. 35, 36 oder 37 Abstimmungen. Wir wählen einen Kandidaten, der Hillary Clinton schlagen kann und die Republikaner nach vorn bringt. Wir dürfen Donald Trump nicht erlauben, die Partei in den Abgrund zu reißen.“

Lonegan und seine Mitstreiter allein, ohne Unterstützung führender Republikaner,  können Trumps Wahl durch die Delegierten nicht mehr stoppen. Aber sie helfen eben auch nicht besonders im bevorstehenden Wahlkampf gegen die wahrscheinliche Kandidatin der Demokraten, Clinton.

Machtkampf auch in der eigenen Kampagne

Wie groß der Machkampf innerhalb der Trump-Truppe zuletzt geworden sein muss, zeigt ein Tweet von PR-Berater Michael Caputo. Der schrieb kurz nach Lewandowskis Rauschmiss: „Ding, Dong, die Hex‘ ist tot“ Was den gefeuerten Manager dann doch ärgert: „In jeder Kampagne gibt es Verleumder und Unterstützer. Das liegt in der Natur der Sache. Schau, ich kenne Michael Caputo nicht. Er ist ein Freiwilliger, der seit drei oder vier Wochen dabei ist. Keiner Ahnung, was er für den Wahlkampf tut.“

Die Frage ist, ob die personelle Veränderung jetzt ausreicht, um die Kampagne von Donald Trump tatsächlich in eine andere Richtung zu bewegen.

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