Wütend und verunsichert: So präsentieren sich die Republikaner

Wie Fox News ohne Werbung: Beim Parteitag übertreffen sich die Redner der Trump-Partei mit Horrorszenarien und beleidigen Hillary Clinton. Nur Trumps Ehefrau Melania setzt ein anderes Thema.

Wenn es um Slogans geht, hat Donald Trump ein gutes Gespür. Das nostalgisch-optimistische „Make America Great Again“ hat er von Ronald Reagan geklaut – der versprach schon1980, Amerika zu alter Größe zurückzuführen. Und weil Trump kurze Sätze und klare Botschaften liebt, ist der erste Abend des Republikaner-Parteitags mit „Make America Safe Again“ überschrieben.

Das Versprechen, für Sicherheit zu sorgen und die Amerikaner (oder zumindest seine Wähler) vor den Bedrohungen der Welt zu schützen, ist eine wichtige Botschaft in Trumps Wahlkampf. „Wir werden so klar gewinnen“, ruft er, als er mit „We are the Champions“ von Queen gegen 22:20 Ortszeit die Bühne betritt. Zunächst ist nur seine Silhouette und künstlicher Nebel zu sehen, dann tritt er ans Pult. Eigentlich redet er erst am Donnerstag, doch der Immobilien-Mogul lässt sich einfach zu gern feiern.

Trump verschwindet wieder, nachdem er seine medienscheue Frau Melania angekündigt hat. Die 46-Jährige betont, dass „The Donald“ Amerika genauso sehr wie sie liebe. Donnernd ist der Applaus, als das Ex-Model sagt: „Es gibt kein größeres Privileg auf der Welt als die amerikanische Staatsbürgerschaft.“

Melania trägt ein enges, weißes Kleid und schildert, wie ihre Eltern ihr in Slowenien vermittelt hätten, dass Arbeit neben Familie das Wichtigste sei – und dass man seine Versprechen einhalten müsse. Diese Werte müssten an künftige Generationen weitergegeben werden.

Ihr Mann sei extrem loyal zu seiner Familie, seinen Geschäftspartnern und zu seinem Land. „Es gibt sehr viel Liebe in der Familie Trump, das ist unsere Stärke“, ruft Melania. Ja, ihr Mann denke in großen Bahnen, aber dies sei von einem US-Präsidenten gefordert. Nur er könne die Stagnation durchbrechen und die Welt anführen. Sie betont, dass er alle vertreten werde: „Für Christen, Juden, Muslime ebenso wie für Weiße, Latinos, Schwarze und Asian Americans,für die Armen und die Mittelklasse.“

Hillary Clinton wird als Sicherheitsrisiko und Lügnerin beschrieben

Auch wenn er Präsident sei, werde es mit Donald Trump immer „Drama und Aufregung“ geben, doch Melania versichert, dass er sich stets auf Amerika konzentrieren werde. Als First Lady wolle sie sich dafür einsetzen, dass es Kindern, Frauen und den Armen besser gehe. Ihr Auftritt endet mit der Botschaft: „Donald Trump ist bereit, diesem Land als Präsident zu dienen.“ Das Ehepaar posiert für die Kameras, es gibt Küsschen und der 70-Jährige deutet stolz auf seine Frau – da ist noch nicht bekannt, dass eine Schlüsselpassage von einer acht Jahre alten Rede von Michelle Obama übernohmen wurde.

Nach Melania Trumps Auftritt kehren die Republikaner sofort in ihre Welt der Verunsicherung und Wut zurück. Der Abend ist wie Fox News ohne Werbepause und wieso der Auftakt des Parteitags vorab „Bengasi-Abend“ genannt wurde, wird schnell klar. Jene Nacht im September 2012, als vier US-Amerikaner im US-Konsulat in Libyen starben, dominiert. Ein Video mit dem raunenden Titel „Was wirklich in Bengasi passiert ist“ reiht Anschuldigung an Anschuldigung – als Außenministerin habe Clinton fahrlässig gehandelt.

Zwei Mitglieder aus dem Sicherheitsteam schimpfen, dass sie nicht zur Rettung losgeschickt worden seien – obwohl nicht einmal die Republikaner im Kongress diese Behauptung belegen konnten, wiederholen die Männer diese Lüge. Pat Smith, deren Sohn in Bengasi getötet wurde, sagt: „Ich mache Hillary Clinton persönlich für den Tod von Sean verantwortlich. Sie hat mich angelogen und nun nennt sie mich Lügnerin.“

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